Facebook Twitter Flickr YouTube E-mail
formats

Eizellen einfrieren bei Endometriose

| Maßnahmen zum Erhalt der weiblichen Fruchtbarkeit bei benignen Erkrankungen

Symbolbild | Foto: Shutterstock

Wenn bestimmte medizinische Umstände zur Schädigung oder zum Verlust der Eizellen/Samenzellen führen, z.B. durch eine bevorstehende Bestrahlungs- oder Chemotherapie, dann besteht für betroffene Frauen und Männer die Möglichkeit, durch moderne reproduktionsmedizinische Verfahren, einige ihrer Eizellen bzw. Samenzellen vorsorglich einzufrieren und „einzulagern“ (Kryokonservierung).

Diese Behandlung ist natürlich auch mit Kosten verbunden. Daher schließen wir uns der Forderung unserer Kolleginnen und Kollegen an, in Österreich eine Regelung nach deutschem Vorbild anzustreben. Dort erfolgt mittlerweile eine Übernahme der Therapiekosten durch die gesetzlichen Krankenkassen (→ mehr erfahren).

Aber nicht nur bei Krebs und anderen malignen Erkrankungen kann eine Kryokonservierung der Geschlechtszellen hilfreich sein. Es gibt auch andere Indikationen, wie z.B. Endometriose.

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine der häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Es handelt sich dabei um eine gutartige (benigne), chronische Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane, die teilweise sehr schmerzhaft verläuft. Bei der Endometriose findet sich Gewebe, welches der Schleimhaut (Endometrium) ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutterhöhle. Dies führt je nach Art und Lokalisation (hauptsächlich Ovarien, Eileiter, Ligamentum, Uterus) zu einer Sub-Fertilität bzw. Infertilität.

Schätzungen bzw. Studien zufolge sind 10 – 15% aller Frauen im reproduktiven Alter davon betroffen. Eine entsprechende Diagnose ist oft schwierig. Meist vergehen Jahre bis zur eindeutigen Diagnose.

Warum sollten frühzeitig fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen getroffen werden?

Auf Dauer kann es zu einer starken Verminderung der ovariellen Reserve kommen, bedingt durch die Erkrankung selbst, welche Entzündungen, Verwachsungen und Verklebungen hervorruft, aber hauptsächlich durch die (teilweise mehrfachen) chirurgischen Eingriffe am Eierstock (Ovar) bei schwerer Endometriose. Das Kernproblem ist dabei die hohe Wiederauftrittsrate der Endometrioseherde und ihre Beseitigung. Damit verbunden ist meist ein weiterer Verlust der ovariellen Reserve.

Wer trägt die Kosten?

In Deutschland übernehmen neuerdings die gesetzlichen Krankenkassen die Behandlungskosten der Fertilitätsprotektion. Als Indikation gelten nicht nur maligne Erkrankungen wie Krebs sondern auch benigne Erkrankungen wie eben Endometriose. Patienten können daher diese Versicherungsleistung vor Beginn der Endometriose-OP in Anspruch nehmen. Dies gilt auch für entsprechende Behandlungen im Ausland, wenn diese nach Deutschen Embryonenschutzgesetz durchgeführt wird.

Wie sehen die Erfolgsraten aus?

In unseren IVF-Zentren verfügen wir über mehr als 25 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Kryokonservierung von Geschlechtszellen und Embryonen durch die Vitrifikationstechnik. Seit 1993 arbeiten wir mit weltweit führenden Biologen, wie Dr. Pierre Vanderzwalmen, zusammen, um die Tiefgefriertechniken stetig weiterzuentwickeln. So konnte mit unserer Hilfe im Jahre 1996 die erste Vitrifikation in Österreich durchgeführt werden.

Die Kryokonservierung von Eizellen mittels Vitrifikation ist heute eine von internationalen Fachgesellschaften anerkannte und etablierte Methode in der Reproduktionsmedizin (→ mehr erfahren) – im Gegensatz zur Kryokonservierung von Ovarialgewebe, was als experimentell angesehen wird (→ mehr erfahren).

Durch das vorsorgliche Einfrieren gesunder Eizellen können bei einer darauffolgenden Kinderwunschbehandlung hohe Erfolgsraten erzielt werden. Unter Berücksichtigung der Indikation und dem Alter der Frau stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft, die zur Geburt eines gesunden Kinder führt, teils sehr gut (siehe z.B. unser aktueller Artikel im Fachmagazin „pädiatrische praxis“ 91/3, 2019).

Zusammenfassend lautet unser Fazit: Steht die Diagnose Endometriose fest, ist es durchaus sinnvoll, der betroffenen Frau Eizellen zu entnehmen und einzufrieren, und zwar noch bevor operative und medikamentöse Therapien, ggf. mehrmals, durchgeführt werden müssen. Damit können wir einem Fertilitätsverlust als mögliche Folge der Erkrankung/der Eingriffe frühzeitig entgegenwirken.


Links:
» Endometriose – Symptome, Diagnose und mögliche Therapien

(Beitrag | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Eizellen vorsorglich einfrieren – Unterschiedliche Beweggründe, unterschiedliche Regelungen

(Beitrag | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Mögliche Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch bei Frauen

(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Home

(Startseite | http://www.kinderwunsch-blog.com)

» Kontakt

(Seite | http://www.kinderwunsch-blog.com)